Samstag, 17. Oktober 2009

Der Beginn

Wir schreiben das Jahr 1418 AZ.

Die ruhigen Jahre in unserem beschaulichen Auenland scheinen endgültig vorbei zu sein. Immer mehr Fremdlinge streifen durch unser Land, und man hört im "Efeubusch" und anderswo so manche merkwürdige Geschichte...

Nicht einmal die Post erfüllt in diesen Tagen ihren Dienst. Angeblich sei es zu gefährlich, einen Brief nach Archet zu bringen.

So musste ich mich selbst auf die Sohlen machen, noch am Abend, um zu Celandine in Archet zu gehen und ihr zu sagen, was ich ihr im Brief geschrieben hatte.

Unterwegs traf ich auf den Grenzer Boffin, der sich mit einer dunklen Gestalt auf einem schwarzen Pferd unterhielt. Eine Gänsehaut hat der Reiter mir eingeflößt, obwohl ich noch weit entfernt war. Ich wartete, bis die dunkle Gestalt von dannen geritten war. Grenzer Boffin war völlig aufgelöst und riet mir, mich mit ihm auf dem Krauthof zu verstecken. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell in ein Abenteuer geraten sollte.

Der Weg zum Krauthof war voll Spinnweben. Wir mussten uns durchkämpfen und etliche Spinnen töten. Ich hatte nicht einmal ein Taschenmesser mitgenommen. Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein. Zum Glück hatte Boffin noch ein Messer in seiner Tasche. Endlich beim Hof angekommen, brach Boffin in all seiner Angst und Aufregung den Schlüssel ab! Wir versuchten, über die Straße nach Waldhof zu entkommen, doch dabei liefen wir dem Reiter und seinen Schergen genau in die Arme. Wir wären verloren gewesen, wäre uns nicht ein Elb zu Hilfe gekommen. Ein Elb! Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich jemandem vom alten Volk. Seine Erscheinung war einfach großartig, schlank und aufrecht stand er da, sein Bogen summte und seine Pfeile töteten die Bösewichte. Gildor war sein Name. Der schwarze Reiter floh vor ihm. Der Elb war nicht allein: Noch mehrere Angehörige seines Volkes begleiteten ihn - und auch ein Mensch namens Amdir, ein Waldläufer. Diese Waldläufer sind schon komische Leute. Wie kann man nur den ganzen Tag in der Gegend herum laufen, durch den Wald?! Wie soll man dabei den knurrenden Magen füllen?

Amdir musste ebenfalls nach Archet. Ich war heilfroh über die Begleitung auf meiner Reise. Amdir erzählte mir unterwegs, der schwarze Reiter sei ein Ringgeist gewesen, ein mächtiger Feind, ein Diener des dunklen Herrschers Sauron. So manche Geschichte und manches Lied habe ich schon gehört über Sauron; ich hielt das aber mehr für Märchen, mit denen man kleine Hobbits für alle Zeiten erschrecken kann, so dass sie nie den Drang verspüren, weiter zu gehen als bis zum nächsten Wirtshaus. Soll es Sauron etwa wirklich geben?

In Archet angekommen, konnte ich Celandine nirgendwo finden. Sie war entführt worden von den so genannten Schwarzwolds - böse Menschen. Was wollen sie nur von uns? Können sie uns nicht in Frieden leben lassen? Amdir machte sich auf, diesen Feinden entgegenzutreten und Celandine und ihren Freund Mundo aus der Hand dieser Entführer zu befreien. Mutig sind sie schon, die Waldläufer. Zwar kehrte er mit beiden zurück, war aber selbst dabei verletzt worden durch eine verfluchte Mordor-Klinge.

Archet, diese Stadt der Menschen ist kein Platz für Hobbits. Große Leute, große Häuser statt gemütlichen Höhlen und ein Lager voller Bösewichte. Deswegen hatte ich Celadine ja auch geschrieben, dass sie zurück kommen soll ins Auenland - doch dafür ist im Augenblick keine Zeit. Zuerst einmal müssen wir diese Schwarzwolds los werden, sonst kann niemand in Sicherheit reisen.

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