Montag, 9. August 2010

Noch einmal ein Bote

Ich brach auf, um nach Hobbingen zu gehen. Doch Postmeister Stolzfuß stellte sich mir in den Weg.
"Frodogar", sagte er, "Ihr habt unserem Postdienst so wunderbar geholfen. Zufällig habe ich Euer Gespräch mit dem Bürgermeister verfolgt und gehört, dass Ihr auf dem Weg nach Beutelsend seid. Könntet Ihr da nicht eine unserer Posttaschen nach Wegscheid mitnehmen? Zweifellos wird Euch Briefträger Zwiefuß auch einen entsprechenden Lohn dafür entrichten. Ihr kommt doch eh dort vorbei."

Nun gut, dachte ich bei mir, wenn eine Bezahlung dabei herausspringt, dann kann ich mir vielleicht in Hobbingen bei Heide Hornbläser ein Stück von ihrem berühmten Kuchen kaufen. So lohnt sich der Weg dorthin gleich doppelt. Ich nahm die entsprechende Tasche und ging los.

Von Michelbinge führt eine breite Straße ostwärts hinunter nach Wegscheid. Kurz bevor ich den Ort erreichte, kam mir ein Hobbit entegegen, und als er sah, dass ich einen Postsack mit mir trug, lief er schnell auf mich zu und rief: "Ist da ein Brief für mich dabei? Lasst mich sehen!" Ich konnte gerade noch den Hang zu meiner Linken hinaufstürmen, um ihm so auszuweichen. Ich nahm die Beine in die Hand und lief, so schnell ich konnte, über die Felder nach Wegscheid zu Briefträger Zwiefuß. Puh, das war knapp! Beinahe hätte dieser neugierige Hobbit mir die Tasche entrissen. Wer weiß, welchen Schaden er damit angerichtet hätte. Ich wusste gar nicht, dass der Beruf eines Briefträgers im Auenland so gefährlich sein kann.
Als ich Briefträger Zwiefuß die Geschichte erzählte, lachte er nur. "Ja, ja, es gibt eben viele neugierige Hobbits, die es gar nicht abwarten können, einen Brief zu bekommen. Wir Briefträger sind diese Leute gewohnt. Deswegen laufen wir auch immer so schnell und oft querfeldein. Und das ist der eigentliche Grund, weshalb bei uns die Post so schnell ankommt."

Wie der Name schon sagt, kreuzen sich in Wegscheid zwei wichtige Straßen. Von West nach Ost verläuft die Ost-Straße, die Michelbinge mit Hobbingen verbindet und die weiterführt bis Bree. Geht man nach Norden, gelangt man zum Binsenmoor, wo die Wässer entspringt, die durch Hobbingen und weiter nach Osten fließt, bis sie schließlich in den Brandywein mündet. Durchquert man das Moor, so kommt man zu dem Örtchen Nadelhohl. Nach Süden führt der Weg zum Südviertel.

Ich jedenfalls ging weiter Richtung Osten.